Eine kleine Hausorgel ist als kostbares Kabinettstück gestaltet. Die reichen Intarsien im Gehäuse zeigen Porträtdarstellungen, Städte- und Jagdszenen. Zwölf winzige Schubladen und Geheimfächer verstecken das Instrument, das nur durch die Klaviatur mit 41 Tasten (C/E - g2.a2) und die auf der Oberseite montierten Blasebälge erkennbar wird. Die Orgel besitzt drei Register: Regal (8‘) mit einem schnarrenden Klang, Gedackt (2‘) mit Holzpfeifen und Prinzipal (1‘) mit offenen Zinkpfeifen.
Die Kombination solcher Möbel mit einem Musikinstrument war im 16. und 17. Jahrhundert keine Seltenheit. Im Bayerischen Nationalmuseum befindet sich ein Pendant zu diesem Instrument: ein Tiroler Kabinettschrank mit einem Virginal anstatt einer Orgel (R 1069). Ihre ähnlichen Ornamente und Einlegearbeiten deuten auf eine gemeinsame Herkunft. [Mar Alonso]
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