Die Radierung "Die große Angst" aus dem Jahr 1918 von Walter Gramatté wurde in der 2. Mappe des ersten Jahrgangs in der Zeitschrift "Die Schaffende" publiziert. Die Mappe wurde im Jahr 1915 von Paul Westheim und dem Literaturverleger Gustav Kiepenheuer gegründet. Der Titel "Die Schaffenden" gibt programmatisch den Inhalt jener Mappen wieder, denn veröffentlicht wurde vor allem junge, zeitgenössische Kunst des innovativen Zeitgeistes.
In dieser Radierung verarbeitete er, wie auch in vielen anderen Werken, seine Erfahrung und Gefühle als Soldat während des Ersten Weltkrieges. Mit schreckerfüllten und aufgerissenen Augen blickt ein Mann den Betrachter an. Sein Gesicht ist detailliert herausgearbeitet, der Rest seines Körpers verschwindet in dynamischen Linien im Nichts. Die Angst des Krieges, die damit verbundenen Erlebnisse und die Nahtoderfahrung ließen die Soldaten in einem emotionalen und psychisch labilen Chaos zurückkehren.
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