Die Lithografie "Demut" erschien im April 1916 in der pazifistischen Zeitschrift "Der Bildermann". Der Verleger und Galerist Paul Cassirer machte zum Kriegsausbruch selbst Erfahrungen im Kriegsdienst und Lazarett, die zu seiner kriegsfeindlichen Gesinnung beitrugen. Die Geschehnisse des Ersten Weltkrieges, denen Barlach anfänglich noch positiv gegenüberstand, führten eine Reihe von künstlerischen Werken nach sich. Des Öfteren veranschaulichte Barlach die zeitgenössische Probleme und Fragestellungen zum Ersten Weltkrieg in seinen Drucken, Zeichnungen und Dramen anhand religiöser Anspielungen und einem Rückgriff auf die christliche Ikonografie der Kunstgeschichte.
Ein Mann schreitet mir gesenktem Kopf auf einen Hügel. Aus der rechten oberen Ecke erleuchtet Lichtstrahlen sein Gesicht. Vor der göttlichen Erscheinung des Lichtes, lässt er den dunklen Mantel seiner kriegerischen Vergangenheit hinter sich. Der Zenit des Berges reflektiert die Spitze der Weltkriegsschrecken, die der Wanderer, als Stellvertreter für die Menschheit, erklommen hat.
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