Die Lithografie zeigt eine kubistische, expressive Landschaft mit mehreren stilisierten Häusern, Booten, Bäumen und einem Fluss, sowie die Wortfragmente "CHC" und "SA". Links im Bild sind Häuser und ein Kirchturm zu erkennen. Die Umrisslinien im Vordergrund sind dynamisch aneinandergesetzt und erinnern an Wellen mit mehreren Booten. Häuser sind durch stilisierte Fenster in Form von Strichen und durch spitze Dreiecksgiebel angedeutet. Die Objekte im Bild sind teilweise räumliche Kompositionen, die dann kubistisch auseinander klaffen. In eigenständiger Verschmelzung des deutschen Expressionismus mit Anklängen an den Kubismus entsteht hier eine Landschaft. Die Lithografie erinnert aber auch an Mohrs Collagen, die sich durch bunte Farbfelder auszeichnen, die von Kreisen und Dreiecken bestimmt sind. Die Arbeit stammt wahrscheinlich aus der Zeit um 1920, als Mohr Arbeiten für ein expressionistisches Rheinbuch mitgestaltete. Carl Maria Weber war Initiator des Buches "Der Ekstatische Fluß - Rheinklänge ohne Romantik" für das Mohr unter anderem die Einbandlithografie gestaltete. Die hier gezeigte Arbeit ist jedoch kein Bestandteil dieses Buches geworden. Sie ähnelt aber den als Illustrationen in das Buch aufgenommenen Arbeiten so sehr, dass man in ihr einen weiteren Entwurf sehen kann, der im Auswahlverfahren ausgeschieden ist.
Alexander Mohr zählt zu den Künstlern der so genannten »Verschollenen Generation«. Er wurde 1892 geboren und starb 1974 in seinem letzten Wohnsitz in Athen. Durch ersten Mal- und Zeichenunterricht in Koblenz kam er in Kontakt mit dem Rheinischen Expressionismus, mit Henri Matisse und den Fauves in Paris. Seine erste Schaffensphase ist geprägt vom Rheinischen Expressionismus, von Kubismus, Futurismus und Surrealismus, später wandte Mohr sich der gegenständlichen Malerei mit den Schwerpunkten Landschaft, Mythologie und Porträt zu. Ausgedehnte Studienreisen führten ihn u.a. nach Italien, Spanien und Griechenland, wohin es ihn nach seiner Heirat zog.
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