Eine holländische Schule, nach Jan Steen. Mezzotinto, Zustand mit eingekratzten Herstellungsangaben, 1772.
Der Lehrer trägt eine Brille, lehnt sich in seinen Stuhl zurück und spitzt einen Bleistift an. Seine Frau sitzt neben ihm und kontrolliert die Arbeitshefte von Kindern, die den Tisch in der Bildmitte umringen. Im Hintergrund links zanken sich Kinder, andere arbeiten an einem Tisch oder schlafen, einige schauen sich Tierbilder an.
Der als geistreicher und humorvoller Genremaler geltende Holländer Jan Steen schuf um 1670 das Gemälde, nach dem etwa 100 Jahre später die vorliegende Arbeit von Valentine Green entstand, einem weiteren bedeutenden Künstler, dessen Name für die Blütezeit des britischen Mezzotintos steht (Leitner-Ruhe, S. 12). Green publizierte ebenfalls bei John Boydell, trat aber auch selbst als Verleger auf.
Die turbulente Schulszene erfreute sich offenbar so großer Beliebtheit beim Publikum, dass 1821 von den Nachfolgern des Boydellschen Verlags, Hurst, Robinson & Co, noch einmal ein Mezzotinto gleichen Inhalts veröffentlicht wurde. Diese spätere Version schuf William Ward (1766-1826).
Das Originalgemälde von Steen befindet sich unter dem Titel „A School for Boys and Girls“ in der Scottish National Gallery in Edinburgh. | Wolfgang Rose
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