Pfeifenkopf mit der Abbildung des Dr. Philipp Jakob Siebenpfeiffer (1789-1845), einem der Hauptakteure und Hauptredner des Hambacher Festes. Beschriftung "Dr. Siebenpfeiffer". Der aus dem badischen Laar stammende Siebenpfeiffer stand als Jurist in Diensten Österreichs und später Bayerns. Er entwickelte sich ab etwa 1830 innerhalb weniger Jahre vom loyalen Staatsdiener zum kritischen, liberaldemokratischen Publizisten, der die Missstände im bayerischen Rheinkreis anprangerte. Er organisierte maßgeblich das Hambacher Fest mit, das von Ideen der Französischen Julirevolution inspiriert war und im Umfeld weiterer revolutionärer Ereignisse wie dem polnischen Novemberaufstand oder der Belgischen Revolution in den Jahren 1830/31 zu sehen ist. Nach dem Hambacher Fest wurde er von den bayerischen Behörden verfolgt und floh 1833 in die Schweiz.
Der Pfeifenkopf gehört zu den sogenannten "Hambach-Devotionalien", die im Gefolge des Hambacher Festes den Nutzern eine schweigende Solidarität mit den Ideen des Hambacher Festes und deren Akteuren ermöglichte. Der Pfeifenkopf verfügt unten über ein Schraubgewinde und vorne über einen Halteknopf. Letzterer ermöglichte es, beim Rauchen den heißen Pfeifenkopf zu halten.
Ein ähnlicher Pfeifenkopf ist bisher in keiner anderen Sammlung aufgetaucht, es handelt sich also um ein singuläres Memoria-Exponat.
Das Exponat ist ab Mai 2022 als Leihgabe des HMP Speyer in der Ausstellung der Stiftung Hambacher Schloss auf dem Hambacher Schloss zu sehen.
[Ludger Tekampe]
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