Den Abendmahlkelch stellte der aus Halberstadt gebürtige Esslinger Meister Johann Friedrich Wagner zwischen 1749 und 1781 ohne die übliche Zumischung von Blei aus reinem englischem Blockzinn her. Für das Gefäß kam offenbar nur beste und teure Rohware zum Einsatz. Mit einem Fassungsvermögen von einem Dreiviertelliter Wein ist dieser barocke Kelch eindeutig als Abendmahlkelch zu erkennen.
Dieser kam in Folge einer der Metallsammlungen während des Ersten Weltkrieges in die Sammlung. Da aufgrund der alliierten Seeblockade der Import kriegswichtiger Materialien fast unmöglich war, veranstaltete man in der Heimat regelmäßig solche Sammelaktionen. Seit 1915 waren Kupfer, Nickel, Zinn, Aluminium, Antimon und Hartblei auch in Legierungen meldepflichtig und galten als beschlagnahmt. Hierunter fielen Materialvorräte der Industrie, bronzene Denkmäler, Glocken, aber auch Kupferdächer. Auch künstlerisch oder historisch wertvolle Metallgegenstände sollten eingeschmolzen werden. Diese konnten zum Teil gerettet werden. So wurden einige Zinngegenstände zu denen auch der Abendmahlkelch gehört nach der Zinnbeschlagnahmung vom 11. Januar 1917 vom Esslinger Altertumsverein eingetauscht.
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