Das in einem antiken Tempel geschilderte dramatische Geschehen ist in eine Dreieckskomposition gefasst und kulminiert in der leicht aus der Mitte gerĂŒckten Szene des eine Peitsche schwingenden Christus und des seine Habe schĂŒtzenden Wechslers. "Mein Haus soll ein Bethaus heiĂen; ihr aber macht eine RĂ€uberhöhle daraus." Nach dem MatthĂ€us-Evangelium (21, 12-17) hatte Jesus, wie im Bild zu sehen, StĂ€nde und BĂ€nke der HĂ€ndler voller Wut umgeworfen. Die Bewegung des Aufbruchs ist vor allem in der rechten BildhĂ€lfte dargestellt, links versinnbildlichen die Schar der JĂŒnger und die Jesus huldigenden, Palmzweige tragenden Kinder Ruhe und Frieden.
Die stilistischen Eigenheiten des Bildes - linear-zeichnerische Konturen und klar abgegrenzte Lokalfarben - verdeutlichen das Gedankengut der Nazarener, unter deren Einfluss Carl Begas wĂ€hrend seines Italienaufenthaltes 1822/ 23 stand. Diese auf romantischen Vorstellungen basierende Kunst, deren fĂŒhrende Vertreter sich unter Franz Pforr und Friedrich Overbeck im Lukas- Bund in Rom vereinigten, wollte auf dem Studium der alten Meister fuĂend eine Erneuerung der KĂŒnste erreichen.
Das GemĂ€lde ist auf der RĂŒckseite wohl von fremder Hand bezeichnet und auf 1821 datiert. Vermutlich ist das Bild jedoch spĂ€ter entstanden, denn zu diesem Zeitpunkt signierte der Maler noch mit "Begasse". Auch wird im Kunstblatt 1823 eine Bleistiftskizze zu dem Bild erwĂ€hnt. In den Akten der Moritzburg befindet sich ein Brieffragment, in dem Carl Begas 1823 seiner Braut Wilhelmine Bock aus Rom berichtete, dass das GemĂ€lde von ihm nach Deutschland gesandt wurde.
Bezeichnet auf der RĂŒcks.: Carl Begas f. 1821 (wohl von fremder Hand)
de