Das früher im Besitz von Konrad Fiedler befindliche Bild war bis zur Jahrhundertausstellung 1906 - 1908 der Nationalgalerie Berlin leihweise überlassen, dann im Besitz von Frau Mary Balling, Partenkirchen, 1928 wurde es von Herrn Bleichert, Leipzig, für das Moritzburgmuseum erworben.
Nach Meier-Graefe ist das Bild vielleicht noch in Crostewitz entstanden, auf dem Gut der Familie Fiedler bei Leipzig, wo sich Marées vom 16. September bis 15. November 1869 und wiederholt 1870 und 1871 aufhielt.
Marées Bilder sind in einer arkadischen Welt, meist auf dem Grund antiker Mythologie, angesiedelt. Menschen und Landschaften werden ihrer Individualität enthoben und ins Allgemeingültige gesteigert. Das stille Beieinander von Mensch und Tier verleiht dem Bild einen geheimnisvollen Charakter. Um zu höchster Vollendung zu gelangen, experimentierte Marées mit der Technik des Farbauftrags während seines gesamten Schaffens. Unser Bild ist in Primamalerei ausgeführt, die Komposition in ein Gerüst von horizontalen und vertikalen Flächen gegliedert. Aus dem bläulichgrauen Hintergrund und dem bräunlichen Laubwerk leuchten die Körper der Menschen und des Pferdes hervor, in fein abgestuften Valeurs, wobei die Verteilung von Licht und Schatten sowie Lichthöhung vom Maler sorgfältig erwogen wurden.
Eindrücke aus 1869 unternommenen Reisen nach Spanien, Frankreich und Holland, auf denen Marées von der Malerei Velasquez, Rubens und Tizians beeindruckt wurde, mögen in die Gestaltung des Bildes mit eingeflossen sein.
Eine Rötelzeichnung, um 1882/ 83 (H 491, Meier-Graefe, Bd. II, Nr. 657), im Graphischen Kabinett der Staatlichen Galerie Moritzburg Halle zeigt das Motiv bei veränderter Komposition.
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