Fadengebundenes Heft mit blauem Einband mit dem Titel "Das römische Denkmal in Igl und seine Bildwerke" gedruckt in Koblenz 1829 (4.603 b). Teil der Publikation ist eine Lithographie (4.603 a), die Ansichten der 4 Seiten der gusseisernen Säule zeigt.
Die in der Publikation beschriebene und auf der Lithographie verkleinert dargestellte Igeler Säule, ist eine verkleinerte Nachbildung eines römerzeitlichen Grabmonuments der Tuchhändlerfamilie Secundinius. Sie ließen zum Andenken an ihre verstorbenen Angehörigen ein 23 Meter hohes Grabmal in Igel bei Trier errichten. Dieses bis heute erhaltene und wohl bedeutendste römische Grabmal nördlich der Alpen, hat schon seit Jahrhunderten Gelehrte und Künstler beschäftigt und die Aufmerksamkeit von Bildungsreisenden auf sich gezogen. Es beeindruckte Goethe, Napoleon und auch das preußische Königshaus. Preußen förderte in der nach den Befreiungskriegen 1813 bis 1815 hinzugewonnenen Rheinprovinz das mit Klassizismus und deutscher Romantik wiedererwachte Interesse an Wiederaufbau und Restaurierung antiker Bauten und kümmerte sich auch um die Erhaltung dieses römischen Grabmals. Der für den deutschen Klassizismus maßgeblich prägende Baumeister, Kultur- und Gewerbeförderer Karl Friedrich Schinkel, dem wir etliche Anregungen und Entwürfe zum Eisenkunstguss verdanken, wurde bereits 1816 im königlichen Auftrag nach Trier entsandt, um entsprechende Maßnahmen für die Porta Nigra, die Konstantin-Basilika und auch
die nahe gelegene Igeler Säule zu prüfen. Er veranlasste auch deren exakte Vermessung.
Ein umfangreichen Aktenstücks im Bonner Stadtarchiv aus den 1820er Jahren gibt Auskunft über das Engagement Christian Daniel Rauchs, bedeutendster und am preußischen Hofe tonangebender Bildhauer des deutschen Klassizismus und Johann Wolfgang von Goethes für die Planung und Ausführung des Modells der Igeler Säule. Im Jahre 1829 bringt Georg Osterwald im Koblenzer Verlag Baedeker eine Publikation über „Das Römische Denkmal in Igel und seine Bildwerke mit Rücksicht auf das von H. Zumpft nach dem Originale ausgeführte 19 Zoll hohe Modell...“ heraus. Diese Begleitschrift enthält ein werbewirksames Vorwort von Johann Wolfgang von Goethe sowie Lithographien mit Ansichten der Igeler Säule (nach dem Modell von Zumpft) und dazu detaillierten Beschreibungen. Sie schließt mit einer Anzeige, in welcher Zumpft und Osterwald Bronzeabgüsse für 20 preußische Taler und Gipsabgüsse für 3 Taler und 25 Silbergroschen anpreisen. Heinrich Zumpft (1799 – 1878) aus Berlin, dem seit 1822 die „feinen Modelleur-Arbeiten“ auf der Sayner Hütte übertragen wurden, trägt die Modellerstellung der Igeler Säule sogar den Rang eines „Akademischen Künstlers“ ein.
Die ersten Eisengüsse mit Widmung erhalten der preußische Innenminister Kaspar Friedrich von Schuckmann anlässlich seines 50-jährigen Dienstjubiläums im Januar 1829 vom Oberbergamt in Bonn, gefolgt von den ersten Bronzeexemplaren im Mai für Goethe und im August für den preußischen König.
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