Von den acht erhaltenen gezeichneten Selbstbildnissen Friedrichs ist dieses das berühmteste. Seine Datierung >um 1810< hat sich durch Vergleiche mit anderen Portäts des Künstlers (etwa von Caroline Bardua, Georg Kersting und Gerhard v. Kügelgen) als überzeugend erwiesen. In der äußeren Form erinnert es an die Art einer Porträtbüste. Das um den Oberkörper drapierte Gewand ist römischen, auch klassizistischen Büsten ähnlich. Absichtsvoll ist es so abgesetzt von der zeitgenössischen Mode. Man hat auch vermutet, daß sich Friedrich damit als Mönch empfunden haben könnte.
Mit intensiv sich selbst und den Betrachter eindringlich erforschendem, zugleich selbstbewußtem Blick stellt sich der Künstler auf der Höhe seines Erfolges dar. Er hatte 1808 mit dem »Tetschener Altar« und 1809, nach einer Reise in seine norddeutsche Heimat, mit dem »Mönch am Meer« und der »Abtei im Eichwald«, seine bisher bedeutendsten Werke geschaffen und allgemeine Beachtung gefunden. Die »Abtei im Eichwald« wurde 1810 auf der Berliner Akademieausstellung gezeigt und vom preußischen König, Friedrich Wilhelm III., auf Veranlassung des jugendlichen Kronprinzen angekauft. Im gleichen Jahr wurde Friedrich Mitglied der Berliner Akademie.
Text: Gottfried Riemann, in: Das Berliner Kupferstichkabinett. Ein Handbuch zur Sammlung, hg. von Alexander Dückers, 2. Auflage, Berlin 1994, S. 365f., Nr. VII.11 (mit weiterer Literatur)
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