Schongauers Kreuztragung ist der größte Kupferstich des 15. Jahrhunderts nördlich der Alpen. In seiner Bildanlage folgt er einer Komposition des Jan van Eyck, die leider nur in einer späteren Kopie überliefert ist. Schongauer kopiert aber nicht nur. Zur Steigerung der Dramaturgie nimmt er Veränderungen vor. Ziel war offensichtlich eine vielgestaltige und dennoch kompakte Bildanlage mit dem gestürzten Heiland im Zentrum. Sein direkt auf den Betrachter gerichtetes Antlitz ist der ruhende Pol inmitten aller grausamen Geschäftigkeit. Über ihm scheiden sich Licht und Schatten im Himmel.
Entstehungsort stilistisch: Colmar
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