Die Münzprägung von Phanagoria setzte in der Mitte des 4. Jh. v. Chr. für etwa 50 Jahre aus. Sie wurde mit einer Serie von Bronze-Prägungen zeitgleich mit ikonographisch ähnlichen Münzen von Pantikapaion wiederaufgenommen. Unterscheidungsmerkmal ist der Kopf des Pan auf der Vorderseite, in Phanagoria nach rechts und in Pantikapaion nach links. Charakteristisch für beide Münzstätten ist das Pfeilende auf der Rückseite, das einem stilisierten Fisch ähnelt. Dies ist die häufigste Münze in der Serie. - Diese Prägeserie fällt in eine wirtschaftlich kritische Periode des Bosporanischen Reiches. „Das billige Getreide aus dem ptolemäischen Ägypten, das damals die Märkte der Mittelmeerländer überschwemmte, der rasch fortschreitende Niedergang Athens, des bis dahin wichtigsten Handelspartners der Bosporaner, schließlich der vernichtende Einfall keltischer Stämme (Galater) in die Balkanhalbinsel und nach Kleinasien zu Beginn des 3. Jahrhunderts: all diese Umstände, die mit erheblichen Stammesverschiebungen in den nördlichen Schwarzmeergebieten zusammenfielen, hatten sehr bald zur Folge, daß der bosporanische Außenhandel in eine angespannte Lage geriet. Das spiegelte sich auch sogleich im inneren Geldverkehr des bosporanischen Reiches wider. Zu Beginn des 3. Jahrhunderts wurde in Pantikapaion die Prägung von Gold- und Silbermünzen eingestellt, die Kupfermünzen verloren rasch an Gewicht. Der Münzmangel führte zu mehrfachen Um- und Überprägungen alter Münzen. Die Krise der Geldwirtschaft wurde erst in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts überwunden.“ [V. F. Gajdukevic, Das Bosporanische Reich ²(1971) 89].
Vorderseite: Kopf des Pan mit Efeukranz nach r.
Rückseite: Bogen über Pfeil nach r.
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