SW-Fotografie mit Mottoschild "und Friede auf Erden!" Handschriftliche Bemerkungen unten "Weihnachten 1917. 1. M.G.K. 4. b.L.J.Regt." (= 1. Maschinengewehrkompanie des 4. bayerischen Linieninfanterieregiments).
Kinder aus dem von deutschen Soldaten besetzten französischen Dorf und verkleidete deutsche Soldaten stehen dem Fotografen (Michael Schultz aus St. Martin, damals selbst Soldat) für ein "lebendes Bild" Modell. Zu sehen sind das Christkind (mittig im Hintergrund), der "Pelznickel" (rechts an der Bildseite; eine pfälzische Sagengestalt, die dem Nikolaus ähnelt) und eine Familie mit drei Kindern. Dargestellt ist offensichtlich der pfälzische Brauch des Zusammengehens von Christkind und Pelznickel um den 6. Dezember herum.
Mitten im vierten Kriegsjahr offenbart sich in diesem Rückbezug auf heimatliche pfälzische Bräuche die bei der kämpfenden Truppe immer offener zu Tage tretende Sehnsucht nach Frieden.
Zum Hintergrund: Das 4. bayerische Linien-Infanterie-Regiment lag Weihnachten 1917 in der Nähe von Reims in einer Ruhestellung. Im April des gleichen Jahres war fast das gesamte Regiment, in dem viele Pfälzer dienten, in der Nähe von Roclincourt aufgerieben worden. In wenigen Tagen starben mehr als 2000 Männer. Die Soldaten, die sich hier brauchtümlich verkleidet haben, gehören zur neuaufgestellten Ersatztruppe. Wie viele davon den Krieg überlebt haben, bleibt ungewiss. (Ludger Tekampe)
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