Der dreiseitig gebildete Kreuzfuß zeigt über kräftigen Löwentatzen ein durchbrochen gearbeitetes Rankenwerk. Darauf sitzen an den Ecken drei Engel mit Nimben, die als Zeichen ihres herausgehobenen Ranges jeweils einen Globus in der Rechten halten. Inschriftlich bezeichnete Figuren an einem vergleichbaren Kreuzfuß im Londoner Victoria and Albert Museum bestätigen, dass es sich auch bei den vollplastisch gegossenen Figuren am Berliner Werk um Darstellungen der Erzengel Michael, Gabriel und Raphael handelt. Die ehemals vorhandenen Flügel fehlen heute ausnahmslos, Spuren ihrer einstigen Befestigung zeigen sich an den Schultern und – von der Fixierung der Flügelspitzen herrührend – in den kleinen Durchbohrungen der mittleren Ranken. Die Scheide für die Aufnahme des Kreuzdorns wird durch einen leicht gedrückten Nodus gegliedert, der mit einer durchbrochenen Wellenranke verziert ist. Darin finden sich detailfreudige Darstellungen von Drachen und von einem Vogel.
Ober- und unterhalb dieses Knaufs umläuft in einem schmalen Schriftband folgende Inschrift den Kreuzfuß: ECCE CRVCEM DOMINI + / + FVGIANT PARTES INIMICI (Siehe das Kreuz des Herrn, vor dem die Anhänger des Feindes fliehen sollen). Der Text, als zweisilbig gereimter leoninischer Hexameter verfasst, nimmt unmittelbar Bezug auf die Funktion des bronzenen Altargeräts.
Das charakteristische gerippte Rankenwerk des Berliner Kreuzfußes mit Erzengeln findet eine Parallele unter anderem in der Ornamentik der drei Scheibenkreuze des Hildesheimer Domschatzes, ein deutlicher Hinweis auf den Entstehungsort des Werkes in Hildesheim, dem Zentrum romanischen Bronzegusses in Niedersachsen. LL
Entstehungsort stilistisch: Hildesheim
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