Innerhalb eines später hinzugefügten Rahmens aus gestanzten Goldblechen mit Blattranken, deren Model vermutlich auch für Stanzen an einem Tragaltar im Augustinermuseum zu Freiburg im Breisgau Verwendung gefunden hat, befindet sich eine in Goldblech getriebene byzantinische Reliefikone. Sie zeigt den durch die zweigeteilte griechische Namensbeischrift Ό Ά[γιος] ΔΙΜΙ/ΤΡΙΟς bezeichneten hl. Demetrios zu Pferde, der als Prokonsul von Achaia 306 durch einen Lanzenstich den Märtyrertod erlitten haben soll. Hauptort seines Kultes wurde Thessaloniki. In Folge der Kreuzzüge gelangte seine Verehrung auch in das Abendland.
Der Heilige hält in seiner Rechten die Lanze, mit der Linken führt er die Zügel. Er trägt eine kurze Tunika, darüber einen Panzer und einen Mantel, der sich hinter seinem Rücken ornamental bauscht. Ross und Reiter erscheinen vor einem Hintergrund von dichtem Rankenwerk aus Zweigen mit emaillierten Blättern. Reste von Email zeigen, dass Gesicht und Hände des Heiligen ebenso wie Teile seiner Gewandung, der Satteldecke, der Lanze und des Nimbus sowie am Pferd die Augen, die Mähne, der Schweif und das Zaumzeug ursprünglich überschmolzen waren. Die Reiterfigur setzte sich damit deutlicher als jetzt vom goldenen Grund ab.
Die komplizierte Technik des Überschmelzens eines plastisch gearbeiteten Rezipienten aus Gold (emaile en ronde boss) beherrschte man in Westeuropa erst im ausgehenden 14. Jahrhundert. Aber auch frühe byzantinische Werke mit „Reliefemail“ sind nur in ganz wenigen Beispielen erhalten, unter denen die Goldikone des Erzengels Michael im Schatz von San Marco in Venedig aus dem 11. Jahrhundert gewiss das bedeutendste ist. LL
Entstehungsort stilistisch: Byzanz
Historischer Standort: Braunschweig, St. Blasius
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