Auf einer kapitellartigen Standfläche mit einem stark stilisierten Blattfries am oberen Ende des vierseitigen Schaftes erscheint, eng nebeneinander stehend und sich an den Wangen berührend, ein Liebespaar. Sie greift mit der Rechten an ihr Herz, ihre Linke ruht im Gestus des Empfangens vor ihrem Leib. Seine Rechte ist ihrer Linken zugewandt und in einem vorweisenden Gabe-Gestus geöffnet, mit der Linken umfängt er von hinten ihre Schultern. Die Frau trägt zwei sehr lange Zöpfe, der Mann nach hinten gekämmtes, mittellanges und seitlich einmal gelocktes Haar. Ihr knöchellanges Gewand ist hoch unter der Brust gegürtet, dagegen ist sein etwas kürzeres Gewand tief über der Hüfte gegürtet. Die Kleidung beider Figuren weist an den Ärmeln seitliche Knopfleisten auf, wie sie nach der Mitte des 14. Jahrhunderts modern waren.
Das Werk ist allseits streng axial gearbeitet und folgt nicht der natürlichen Krümmung des Materials. Pupillen, Nasenlöcher und Mundwinkel beider Figuren sind jeweils durch kleine Bohrungen in charakteristischer Weise akzentuiert. Geringe Spuren von Polychromie finden sich nur im rückseitigen Bereich des Gürtels der männlichen Figur. Hier zeigt die flach gravierte Musterung Reste einer roten Fassung.
Das Objekt ist weitgehend unversehrt erhalten, deutliche Benutzungsspuren befinden sich am kegelförmig zugespitzten unteren Ende des Haarscheitlers. LL
Entstehungsort stilistisch: Italien (?)
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