Das Stück gehört zur Gruppe der Kämpferkapitelle – einer Kapitellform, bei der sich der Übergang vom Rund der Säule zum Rechteck der Deckplatte stufenlos innerhalb des Kapitellkörpers vollzieht.
Zwischen dem als Lorbeerblattstab ausgebildeten Halsring und der von Blattpalmetten umzogenen Deckplatte sitzen stilisierte gestielte Pinienzapfen auf den vier Kapitellecken. Dazwischen ist auf jeder Seite ein fünflappiges Weinblatt ausgebreitet. An seinem unteren Ende setzen zwei schmale Blattwedel an, die beiderseits nach oben schlängelnd das Mittelblatt rahmen.
Der Weinblatt-Pinienzapfen-Dekor ist wie der Typus der Kämpferkapitelle erstmals im ersten Viertel des 6. Jahrhunderts zu fassen, wie ein Spolienkapitell mit dem Monogramm Kaiser Iustins I. an San Marco in Venedig belegt. Der kräftig hinterarbeitete Dekor und die tiefen Zwischenräume zwischen den Blattkonturen rufen eine starke Hell-Dunkel-Wirkung hervor, die an Arbeiten des zweiten Viertels des 6. Jahrhunderts erinnert. Zusammen mit dem Blattstil bestimmt dies die Datierung.
Entstehungsort stilistisch: Konstantinopel
Erwerbungsort: Venedig
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