Der Kämpfer wurde durch Theodor Wiegand, damals Direktor der Berliner Museen mit Sitz Konstantinopel, »Aus Nicäa«, dem heutigen Iznik in der Westtürkei erworben. Er besteht aus prokonnesischem Marmor.
Den Kämpfer der Form eines umgedrehten Pyramidenstumpfes schmückt eine Reihe von Akanthusblättern mit meist vierfingrigen Blattabschnitten, deren oberste Spitze sich jeweils zum nächsten Blattabschnitt zurückbiegt. Je ein Blatt sitzt auf den Ecken. Auf den beiden gegenüber liegenden Hauptseiten breiten sich zwei weitere Blätter aus, deren zur Mitte gerichtete Hälften sich vom Grund lösend aufbiegen, zwischen sich einen Raum freilassend. In Analogie zu anderen Kämpfern vergleichbaren Aufbaus (vgl. Inv.3226) hielten die abgebrochenen Blattspitzen zwischen sich ein à jour gearbeitetes Motiv, das heute weggebrochen ist; die Gestalt des Zwischenraumes lässt an ein Kreuz denken. Die Nebenseiten lassen erkennen, dass der Kämpfer für eine verschließbare Öffnung gearbeitet wurde. Dort flankieren Blatthälften einen mittleren, mit Perlstab gesäumten Steg, an dessen glatte Fläche der – wahrscheinlich hölzerne – Rahmen einer Tür oder eines Fensters anschloss. Die Zwickel zwischen den Blättern füllen Blattmotive, Rosetten und ein gestielter Pinienzapfen. Die Blattspitzen sind vielfach abgebrochen, der Block wurde in späterer Zeit als Brunnenfassung ausgehöhlt.
Der Blattschnitt des Kämpfers weist sowohl Merkmale des großgezackten Akanthus (nur eine Blattspitze zurückgebogen) als auch des kleingezackten (vierfingrige Blattabschnitte) auf. Der in der Tradition kaiserzeitlicher Kapitellornamentik stehende großgezackte Akanthus wird in frühbyzantinischer Zeit erstmals in Konstantinopel zu Beginn des 5. Jahrhunderts am Goldenen Tor (408/413) und am Propylon der theodosianischen Hagia Sophia (404/415) fassbar und von da an bis in die Mitte des 6. Jahrhunderts hinein produziert. Der kleingezackte Akanthus tritt gleichzeitig auf. Die Medaillonbildung auf den Seitenmitten und der Stil der geschwungenen Blätter zu ihren Seiten sprechen für eine Datierung in die 2. Hälfte des 5. oder den Anfang des 6. Jahrhunderts.
Es ist ungeklärt, zu welchem Bauwerk der Kämpfer gehörte.
Entstehungsort stilistisch: Konstantinopel
de