Das Stück baut auf dem Formenapparat des korinthischen Kapitells auf, bildet dessen Einzelformen aber zum Teil ornamental um. Der korinthischen Ordnung entsprechend weist es zwei versetzt übereinander angeordnete Blattkränze mit überfallenden Blattspitzen auf. Zwischen den Blättern des oberen Kranzes ragen Hüllkelche auf, aus denen Voluten aufwachsen. Sie enden unter der eingezogenen Deckplatte.
Vom korinthischen Kanon abweichend stehen an Stelle einiger Kranzblätter geometrische Ornamente, mit Rosetten und Swastiken gefüllte Quadrate oder symmetrisch im Halbkreis geführte Leisten zuseiten der mittleren Blattrippe, die je eine halbe Blüte umschließen. Die seitlichen Blattlappen der Hochblätter sind größtenteils durch Wellenranken mit knolligen Früchten ersetzt.
Nach Josef Strzygowski, der das Kapitell im Winter 1900/1901 in Ägypten für die Berliner Museen erwarb, stammt das Kapitell möglicherweise aus Assuan, doch bereits in seiner Erwerbungsliste ist die Herkunftsangabe mit einem Fragezeichen versehen. Wahrscheinlich handelt es sich um die – oft unzuverlässige – Angabe eines Händlers.
Entstehungsort stilistisch: Ägypten
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