Die leicht bauchige Pyxiswandung zeigt rundum eine reliefierte Säulenstellung. Der Rhythmus der formal differenzierten Bekrönung wird abgeschwächt und zurückgenommen durch die gleichartige Gestaltung des Archivolten- und Kielbogenbandes in der Art eines Perlstabs. In den sechs Interkolumnien wachsen symmetrische Weinstockranken empor. Unter den Rundbögen steigen sie aus kleinen Gefäßen auf; unter den Kielbögen schlängeln sie sich zu Seiten eines auf einem hohen Stab aufgesteckten Kreuzes. Das Kreuz wird damit augenfällig zum Lebensbaum. Zugleich lassen die Weinstöcke an die Symbolik der Worte Jesu »Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben« (Joh 15,5) denken.
Die Pyxis steht an der Schwelle zwischen der christlich-frühbyzantinischen und islamischen Bildwelt. Vergleichbare, unter dem Einfluss der islamischen Kunst Ägyptens entstandene Pyxiden in Berlin und London zeigen auf ebenfalls bauchiger Wandung ein dichtes Weinrankenwerk in flachem Relief.
Die rote Fassung wurde ebenso wie das pfeilartige Ornament am Rand oben und die stegartige Aussparung unten nachträglich ausgeführt. Ebenfalls aus späterer Zeit stammt das auf der Unterseite aufgemalte Christuslamm mit Nimbus.
Entstehungsort stilistisch: Syrien?
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