Zu den ersten Erwerbungen des späteren Generaldirektors der Berliner Museen, Wilhelm von Bode, zählt das Bildnis des 1740 zum Papst gewählten Bolognesen Prospero Lambertini, der sich während seiner 18-jährigen Regentschaft durch eine weitsichtige Diplomatie und sein Engagement für Kultur und Wissenschaften auszeichnete. Das lebensgroße Marmorbildnis zeigt den hochgelehrten Kirchenvater in knapper Büstenform mit abgeschnittenen Schultern. Die pelzgefütterte Camura bedeckt den Kopf mit dem vollen Gesicht. Die Mozzetta, der Schulterkragen, ist fast gänzlich von der Stola bedeckt, deren Saum mit dem päpstlichen Wappen geschmückt ist. Mit Bravour hat Bracci, der auch das 1769 vollendete Grabmal für Benedikt XIV. im Petersdom geschaffen hat, dessen markante Physiognomie mit den scharf blickenden Augen, den buschigen Brauen und dem sinnlichen Mund wiedergegeben. In der relativ schlichten Form der Büste kündigt sich bereits der Wandel vom Spätbarock zum Klassizismus an.
Entstehungsort stilistisch: Rom
de