Auf der Rückseite die in Kapitächen und teilweise in Schreibschrift eingeritzte Signatur und Datierung: GEORG SCHWEIGGER. / BILTHAUER IN NVRNBERG / ANNO 1641 / Fct.
Das Medaillon zeigt das scharf und präzis ausgeführte Profilbildnis einer Bürgersfrau mittleren Alters. Sie trägt die für ihren Stand übliche Tracht: Eine tief in die Stirn und über die Ohren gezogene Haube sowie ein fein gefältetes, den Hals rund umschließendes Hemd, darüber ein Gewand mit einem rechteckigen, breit gesäumten Ausschnitt.
Der Künstler orientiert sich hier in Form und Typus an Medaillen der deutschen Renaissance. Ungewöhnlich hierfür ist jedoch wie am unteren Rand Figur und Profilrahmen miteinander verschmelzen. Aber auch in der klaren wie großflächigen Modellierung von Gesicht und Haube, sowie in der überaus fein herausgearbeiten Faltengebung gibt sich das Werk als eine Arbeit des frühen Barocks zu erkennen. Im Gegensatz zu anderen Medaillons des 16. und 17. Jahrhunderts diente diese Arbeit nicht als Vorlage für einen Bronzeguß. Vielmehr sollten die technischen Fähigkeiten des Künstlers vor Augen geführt werden. Der retrospektive Charakter des Bildnisses bringt gleichsam die Verehrung altdeutscher Kunst zum Ausdruck. Im aufstrebenden Bürgertum waren derartige Kunstwerke begehrte Sammlerobjekte.
Hans-Ulrich Kessler
Entstehungsort stilistisch: Nürnberg
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