Hendrik Leys, 1815 in Antwerpen geboren, orientierte sich hauptsächlich an holländischen Meistern des 17. Jahrhunderts wie Rembrandt, Pieter de Hooch und Gerard ter Borch. Mit seinen auf Farbwerte setzenden, dem Realismus verpflichteten Kompositionen wurde Leys zu einem der führenden Maler der modernen belgischen Kunst. In seinem Gemälde »Holländische Gesellschaft des 17. Jahrhunderts« ist ein reich ausgestatteter Innenraum zu sehen, in dem sich Männer und Frauen der wohlhabenden Oberschicht versammelt haben. Einer der Herren spielt Gitarre, ein Diener bringt eine Mahlzeit. Die größte Aufmerksamkeit gilt einer vor einem Spiegel stehenden Dame im weißen Seidenkleid. Die meisterhaft wiedergegebene kostbare Stofflichkeit läßt an Werke von Gerard ter Borch denken. Auf dem gekachelten Marmorfußboden liegt eine Weinranke. Funkelnde Gefäße und Spiegel geben Reflexe, spannungsreich hat Leys Hell-Dunkel-Kontraste zelebriert. Der Berliner Sammler Joachim Heinrich Wilhelm Wagener schätzte dessen Malerei, er besaß insgesamt drei Werke des Künstlers (W.S. 138–140; W.S. 139, »Dürer den Erasmus zeichnend«, zählt zu den Kriegsverlusten der Nationalgalerie, heute Eremitage, Sankt Petersburg). | Birgit Verwiebe
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