1874 reiste Adolf Seel nach Ägypten und kehrte mit einer Fülle von Studien und Skizzen, vornehmlich von Baudenkmälern, wieder, die ihm später als Grundlage seiner Orientmalerei dienten. Das vorliegende, 1876 in Wien mit der Großen Goldenen Medaille ausgezeichnete Bild zeigt den »Hof eines Kaufherrenhauses in dem älteren Stadtteile von Kairo. Unter dem Tore ein Coumern, an welchem zwei Fellachen ihre Esel tränken. Durch die Türe links sieht man in die Frauengemächer, davor ein zu der Dienerschaft gehöriger Neger, welcher soeben von einer jungen Gemüseverkäuferin seine Lieblingsspeise erhandelt hat« (Seel an die Nationalgalerie im November 1876, SMB-ZA, I/NG 1948, Journal-Nr. 1876/1163). Von der zeitgenössischen Kritik wurde Seel als einer der bedeutendsten Architekturmaler der Zeit gepriesen. In der Tat war es weniger die exotische Staffage als die malerisch altertümliche Architektur, die, durch Licht effektvoll in Szene gesetzt, das Hauptthema der Komposition bildet. | Regina Freyberger
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