Das schon erprobte Sujet ›Maler und Mädchen‹ (vgl. Nationalgalerie, Inv.-Nr. A II 58) nahm Schwind um 1860 noch einmal auf. Dem in der Natur arbeitenden, dieser ganz zugewandten Maler – Hut und Ranzen liegen neben ihm – nähert sich auch hier überraschend eine junge, schöne Dame in Weiß. Die Kleidung paßt nicht recht zu dem Waldesdickicht. Ihren breiten Hut haben wohl Zweige vom Kopf gezogen, er fällt zu Boden. Rechts und links ragen Mauern eines alten Gebäudes, vielleicht eines Schlosses auf. Im Hintergrund entdeckt man auf den zweiten Blick eine junge Frau, im Verhältnis zur Hauptperson zu klein gemalt. Ihr Gesicht ist hinter einem Hutschleier kaum erkennbar. Es gibt also wie bei den früheren Varianten die Spannung einer Dreiergruppe.
Das Gemälde gehört zu der losen, privaten Reihe der ›Reisebilder‹, die Schwind zusammentrug, eine »Sammlung lyrischer Bilder […], die seit meiner ersten Jugend bis jetzt in guten Stunden entstanden – gegen 40 an der Zahl« (Schwind an Peter von Cornelius, 20.9.1862, in: Moritz von Schwind, Briefe, Leipzig 1924, S. 404). | Angelika Wesenberg
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