Nach Studien an der Düsseldorfer, später Karlsruher Akademie sowie einem ersten Aufenthalt in Holland ließ sich Friedrich Kallmorgen 1888/89 mit seiner Ehefrau, der Blumenmalerin Margarethe Hormuth, in Grötzingen nieder, einer kleinen Ortschaft unweit von Karlsruhe. Das als malerisch empfundene Dorf entwickelte sich in den 1890er Jahren zu einer wichtigen Malerkolonie. Hier arbeiteten neben Kallmorgen, Gustav Kampmann, Otto Fikentscher und Franz Hein. Kallmorgen schuf in Grötzingen zunächst reine Landschaftsbilder, wandte sich dann aber wieder dem figürlichen Motiv zu und malte eine Reihe von Erntebildern, zu denen auch die vorliegende Darstellung einer Getreideernte zählt. In lockerer, schwungvoller Pinselschrift ist das goldgelbe Feld mit den vereinzelten Mohnblüten auf die Leinwand gebracht und durch die stenogrammhaft nebeneinander gesetzten Striche unterschiedlicher Gelbtöne lebendig rhythmisiert. Durch die hohe Horizontlinie ist das Bild fast ausschließlich wogendes Feld, leuchtend in der Kontrastwirkung zum blauen, weißbewölkten Himmel und dem Streifen grünen Hügels im Hintergrund. | Regina Freyberger
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