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Nationalgalerie Alte Nationalgalerie [NG 32/60]
https://id.smb.museum/digital-asset/4416059 (Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Andres Kilger (CC BY-NC-SA)
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Kaiser Franz I. von Österreich

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Beschreibung

»Willkommen war es mir, geruffen zu werden, um einmal ins thätigere Leben zu tretten«, schrieb der junge Friedrich Amerling in Rom freudig in sein Tagebuch, als er durch seinen Vater Nachricht vom Auftrag des Kaiserporträts erhielt (zit. nach: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Wien, Bd. 8, Wien 1928, S. 80). Ende März 1832 kam es denn auch zur Begegnung von Maler und Modell, als Amerling zu einem Mittagessen in die Hofburg geladen wurde, um – aus gebührendem Abstand zur kaiserlichen Tafel – den Monarchen zu skizzieren.
Kaiser Franz I. von Österreich, letzter Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und hernach Begründer des österreichischen Kaisertums, war ein konservativer, vom Glauben an sein Gottesgnadentum durchdrungener Monarch, dessen Minister Metternich das Land nach 1813 in den jahrzehntelangen Dämmerschlaf der Restauration versenkte. Während Zensur, Polizeistaat und Spitzelwesen oppositionelle Kräfte in Schach halten sollten, übernahm Franz weitgehend repräsentative Aufgaben und interessierte sich als gelernter Gärtner vor allem für Blumen und Pflanzenkunde.
Amerlings Bildnis steht im Zusammenhang mit mehreren Studien in Öl oder Aquarell, die der Künstler in zeitlicher Nähe zu seinem großen Staatsporträt des alternden Regenten im Ornat des österreichischen Kaisers (Kunsthistorisches Museum, Wien) sowie zwei weiteren ganzfigurigen Gemälden gefertigt hat (Österreichische Galerie Belvedere, Wien). Zeigt ein ebenfalls im Belvedere aufbewahrtes Brustbild den Regenten noch realitätsnah im bürgerlichen Rock, so lastet auf dem Berliner Gemälde – wie auf dem Großformat im Kunsthistorischen Museum – die Rudolfinische Hauskrone von 1602 schwer auf dem kaiserlichen Haupt. Die Diskrepanz zwischen althergebrachter Machtsymbolik und dem niedergedrückt dreinblickenden Greisengesicht findet Entsprechung in der fast sakral anmutenden, bildsprengenden Frontalität bei gleichzeitig meisterlich freiem Pinselduktus. Hier verrät das Gemälde englischen Einfluß, insbesondere von Thomas Lawrence. Friedrich von Amerling, der einen steilen Weg zum Lieblingsporträtisten höchster Kreise nahm, gelang mit seinem Gemälde ein ansprechendes Vexierbild von Amt und Person, Würde und Bürde. | Philipp Demandt

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

Höhe x Breite: 55,5 x 45 cm; Rahmenmaß: 64 x 53 x 5,5 cm

Links/Dokumente

Nationalgalerie

Objekt aus: Nationalgalerie

Die Nationalgalerie umfängt einen Kosmos der Kunst vom 19. Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart. Wer sich in ihre Ausstellungen begibt,...

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