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Nationalgalerie Alte Nationalgalerie [A I 929]
https://id.smb.museum/digital-asset/5008744 (Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Jörg P. Anders (CC BY-NC-SA)
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Die Maler Carl Friedrich Lessing, Carl Ferdinand Sohn und Theodor Hildebrandt

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Beschreibung

In einer unkonventionellen Gemeinschaftsarbeit mit vier anderen Düsseldorfer Malern hatte Julius Hübner schon gegen 1832 die Familie seines Schwiegervaters Anton Heinrich Bendemann und deren Freunde porträtiert (Kaiser-Wilhelm-Museum, Krefeld): Künstlerfreundschaft und Familienkult wurden in eins gesetzt. Verglichen mit diesem bürgerlichen Gruppenbild ist das Dreierporträt seiner Kollegen Carl Friedrich Lessing (1808–1880), Carl Ferdinand Sohn (1805–1867) und Theodor Hildebrandt (1804–1874) von einer geradezu schneidenden Monumentalität. Die bis ins letzte bestimmte Modellierung der drei auffallend knapp angeschnittenen, bildfüllenden Gestalten vor dem hellen Grund, ihre Regungslosigkeit, die altertümelnde Beischriftleiste – selten ist man Dürer so weit gefolgt und so nahe gekommen, und selten wurde dabei die individuelle Differenzierung derart zwanglos erreicht. Doch fällt ein Widerspruch in der Inszenierung der Porträts auf: Die abstrakte, durch keine konkrete Situation begründbare Parallele des Paares Sohn und Hildebrandt – dessen gemeinsamer Blick auf die Ferne geheftet ist und dessen Hintergrund nur als Fläche erlebbar wird – läßt die raumhafte, spontane Kopfwendung Lessings und seinen aufmerksamen Blick nicht erwarten. Innerhalb einer Komposition begegnen einander zwei Stufen der Bildrealität. Damit geht ein weiterer Dualismus einher: Man erwartet ein künstlerbekenntnishaftes Freundschaftsbild im wohlvertrauten romantischen Sinne, wie es das Selbstporträt des gemeinsamen Lehrers Wilhelm Schadow mit zwei anderen Künstlern bietet (Nationalgalerie, A I 325), doch stärker spricht das verewigende Motiv der parallel gestaffelten Profile. Man kennt es seit römischen Kaisermedaillen und -kameen, und von dorther bringt es den starren, autoritären Zug mit. Zudem fällt auf, daß alle drei Dargestellten ohne Attribute ihres Künstlertums, im korrekten Gesellschaftsanzug auftreten. 1839 waren zwei von den dreien längst Professoren, der dritte – Lessing – hatte mit seinen Historienbildern größtes Aufsehen erregt, und in den Sommer desselben Jahres fiel auch Hübners Berufung an die Dresdner Akademie, wo er bald eine Professur erhielt. Was er mithin offenbar zum Abschied von Düsseldorf malte, ist kaum ein Denkmal gefühlvoller Freundschaft, eher das Dokument einer kunstpolitischen Allianz. Mit Hilfe ihres Kunstvereins, ihrer regelmäßigen, lebhaft publizistisch begleiteten Ausstellungen suchten sich die jungen Düsseldorfer durchzusetzen, auch gegen die etablierte, durch königliche Aufträge ausgezeichnete Berliner Schule. Bis in den Kampf um die besseren Plätze auf der Berliner Ausstellung ging dieses Bemühen, das zugleich die Ansprüche der industriell überlegenen preußischen Rheinprovinzen gegenüber dem Kernland und seiner wachsenden Residenz spiegelte. Diesen demonstrativen Zug drückt auch der zeitweise gebräuchliche, apokryphe Bildtitel »Jung-Düsseldorf« aus. | Claude Keisch

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

Höhe x Breite: 38,6 x 58,4 cm; Rahmenmaß: 65,5 x 88,5 x 9 cm

Links/Dokumente

Nationalgalerie

Objekt aus: Nationalgalerie

Die Nationalgalerie umfängt einen Kosmos der Kunst vom 19. Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart. Wer sich in ihre Ausstellungen begibt,...

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