Ein repräsentatives Bildnis der Agathe Alexandra Nerly (1810–1889), geborene Aginovitch, entstand im Auftrag der preußischen Stiftsdame Emilie von Waldenburg im August 1847 in Venedig, während einer mehrwöchigen Reise des Malers und seiner Familie durch Oberitalien. Agathe, die in Venedig als große Schönheit galt, lebte dort zusammen mit ihrem Ehemann, dem Landschaftsmaler Friedrich Nerly (1807–1878). Sie saß neben Begas auch Eduard Magnus und Carl Rahl Modell (beide Nachlaß Nerly, Angermuseum Erfurt). »Die Dame ist schon zu passirt, um recht hübsch zu sein«, notierte allerdings der Sohn Oscar Begas im Tagebuch (Bd. 3, 12. Aug 1847, S. 633, Handschrift in der Stiftung Stadtmuseum Berlin). Der Vater zeigte sie im Profil mit klug und selbstsicher in die Ferne schweifendem Blick. Auf die teure Darstellung der Hände verzichtete er allerdings, vielleicht weil Emilie von Waldenburg den Preis des von ihr in Auftrag gegebenen Gemäldes drückte.
Das in den Maßen leicht abweichende Bild wurde mit dem Nachlaß der Emilie von Waldenburg im November 1894 über das Auktionshaus Heberle versteigert (bez. »C. B. F. 1847«, 72 × 63 cm, Verbleib unbekannt). Das vorliegende Gemälde verblieb als Replik in der Familie. | Regina Freyberger
Leihgabe aus Privatbesitz
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