Nach Aufenthalten in München und Worpswede erwarb Otto Ubbelohde 1898 in Goßfelden bei Marburg ein Grundstück nahe der Lahn, auf dem er ein kleines Landhaus mit Atelier errichtete. Den umliegenden Garten plante er – wie so viele dem Impressionismus nahestehende Künstlerkollegen – selbst und bepflanzte ihn dergestalt mit Pappeln, Weiden und Birken, daß ihm das eigene Grundstück reiche Motive für die Landschaftsmalerei bot. Weitere bevorzugte Sujets fand er in der näheren Umgebung. Das Gemälde »Hochwasser« zeigt die 1802 erbaute alte Lahn-Brücke von Goßfelden, ein Motiv, daß Ubbelohde in den Jahren bis zu seinem Tod 1922 verschiedentlich in Zeichnungen und Druckgraphiken festhielt. Die düster gestimmte Hochwasserlandschaft weist im zurückgenommenen Licht sowie im expressiven Pinselduktus auf das Spätwerk des heute vor allem als Märchenillustrator und Graphiker bekannten Künstlers voraus. | Regina Freyberger
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