1882 löste Schuch sein Atelier in Venedig auf und ließ sich für die nächsten zwölf Jahre in Paris nieder. Er studierte die ältere und moderne französische, in den Sommermonaten 1884 und 1885 auch die holländische Malerei. Und wie in den Jahren zuvor analysierte Schuch eingehend den Farbaufbau, die Farbpaletten von Bildern, die er bewunderte: »Ich habe ein Heft angelegt, mit den verschiedenen hervorragenden Namen von Daubigny, Troyon, Corot und anderen und lege alle meine Beobachtungen und flüchtigen Notizen da zusammen. Beschreibungen von Bildern, Beleuchtung, Palettensatz und dergleichen. Das Heft wächst« (Kunst und Künstler, 10. Jg., 1912, S. 300). Die Hefte aus den Jahren 1883 bis 1885 haben sich erhalten und zeigen uns, daß Schuch die Eigenarten und das Zusammenwirken von Farben studierte, als arbeite er an einer chromatischen Harmonielehre. Zudem ersann und notierte er im vorhinein eigene Paletten für bisher nur erdachte Bilder.
»Stilleben mit Rebhühnern und Käse« ist in der kühlen Farbgebung des Leibl-Kreises gehalten und zeugt zugleich von französischer Noblesse. Altmeisterlich ist es auf Braun und Grau gestimmt. Umso kostbarer leuchtet am rechten Seitenrand an einem der Marmeladengläser ein Rot auf. Wie ein schwaches Echo antwortet in der entgegengesetzten Ecke die Signatur. Die wenigen Objekte – Käseglocke, Vögel, Gläser, Zwiebeln – sind über eine kaum definierte Fläche verteilt. An Weiß und Grau entwickelte Schuch besonders viele Abstufungen, und er erwähnt entsprechende Nuancen häufig in seinen Heften: »Schöne farbige Weiß – Warme Grau – warmgrau satt körperlich – Weiß wie Corot – milchig-weich« (zit. nach: Cézanne, Manet, Schuch, drei Wege zur autonomen Kunst, Ausst.-Kat., Dortmund 2000, S. 94). | Angelika Wesenberg
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