Die Parochialstraße war eine für Berlin typische Wohn- und Arbeitsgegend von Handwerkern und Gewerbetreibenden. Die Geschäftigkeit ihrer Bewohner hat Gaertner mit Liebe zum erzählerischen Detail wiedergegeben. Auf der mit Kopfsteinen gepflasterten Straße, auf der zwei Hunde herumstreunen, wird Holz gesägt, gehackt und transportiert. Links im Vordergrund steht ein Pfeife rauchender Kupferschmied neben einem großen Wasserkessel vor seiner Werkstatt. Schräg gegenüber, vor einer Gaststube, stillen zwei Männer ihren Durst. Belebende Akzente setzt die in die schattige Gasse scheinende Sonne, deren Strahlen die oberen Geschosse der schmalen Bürgerhäuser beleuchten und eine von der Jüdenstraße her einfallende Lichtschneise bilden. Von dort biegt soeben eine Kutsche ein. Dahinter ragt der Turmhelm von Sankt Nikolai, der ältesten Pfarrkirche Berlins, auf. Ursprünglich hieß das Bild »Reetzengasse«. Erst 1862 wurden einer Kabinettsorder zufolge die Reetzen-, Kronen- und Parochialkirchgasse unter dem Namen Parochialstraße zusammengefaßt. | Birgit Verwiebe
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