Vor dem Hintergrund einer an einem Berghang liegenden antiken Stadt bewegt sich ein Opferzug auf einen sechssäuligen korinthischen Prostylostempel zu. Er ähnelt dem Augustustempel von Pola in Istrien, den Schinkel während seiner Italienreise von 1803 bis 1804 sah. Ein sich widersetzender Stier wird von drei Männern angetrieben. Vorn schreiten zwei Priester mit rauchenden Fackeln. Einige Bewohner der Stadt haben sich versammelt, um der bevorstehenden Zeremonie beizuwohnen. Zwei Mädchen mit Blumenkörben laufen am Ende des Zuges. Gustav Friedrich Waagen deutete Schinkels frühe frei komponierte Architekturlandschaft als »ersten frischen Ausdruck der eigenen Anschauung der antiken Welt, welche Schinkel in Italien gehabt« (Karl Friedrich Schinkel als Mensch und als Künstler, Berlin 1844, S. 334). Möglicherweise entstand das Bild jedoch schon vor dieser Reise. Stiche antiker Denkmäler und Werke von Nicolas Poussin dürften Vorbilder geliefert haben. | Birgit Verwiebe
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