Jakob Salomon Bartholdy, der sich in Rom von den Lukasbrüdern den Festsaal seiner Wohnung im Palazzo Zuccari mit acht Fresken zur Josephsgeschichte ausmalen ließ, berichtete nach der erfolgreichen Beendigung der Arbeiten am 9. März 1817 an den preußischen Staatskanzler Karl August von Hardenberg: »So viele Aufopferung es mich gekostet, mehr als die Hälfte meines Gehaltes darauf zu verwenden, diesen braven jungen Männern Gelegenheit zu verschaffen, sich einen Namen zu machen, so sehr sehe ich mich dadurch belohnt, daß ihr Werk gelungen und selbst der Nation zur Ehre gereicht« (zit. nach: L. von Donop, Die Wandgemälde in der Casa Bartholdy in der National-Galerie, Berlin 1889, S. 6 f.). Um auch in Preußen die Leistungen der jungen Maler bekanntzumachen und um für weitere Aufträge zu werben, ließ Bartholdy die Künstler verkleinerte Wiederholungen der Fresken anfertigen, die er König Friedrich Wilhelm III. sandte. Bei den in der Nationalgalerie bewahrten, zu einem Bild vereinten fünf Aquarellkopien könnte es sich um eben jene von Bartholdy bestellten Wiederholungen handeln. Dargestellt sind links »Jakobs Klage« von Wilhelm Schadow, darüber »Die sieben fetten Jahre« von Philipp Veit, rechts »Joseph legt Pharaos Träume aus« von Peter Cornelius, darüber »Die sieben mageren Jahre« von Friedrich Overbeck, in der Mitte »Joseph und Potiphars Weib« von Veit. Nach ihrer Ankunft aus Rom wurden die Aquarellkopien im Herbst 1818 auf der Berliner Akademieausstellung gezeigt. | Birgit Verwiebe
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