Auf expliziten Wunsch Kaiser Wilhelms II. war 1892 ein Porträt des Generalfeldmarschalls Karl Friedrich von Steinmetz (1796–1877) für die Bildnissammlung der Nationalgalerie in Auftrag gegeben worden. Als Maler für das Kniestück bestimmte die Landeskunstkommission Josef Scheurenberg. Steinmetz hatte 1866 in der siegreichen Schlacht bei Nachod gegen Österreich gekämpft und 1870 als Oberbefehlshaber der Ersten Armee im Deutsch-Französischen Krieg die erfolgreichen Schlachten bei Spichern und Gravelotte sowie um Metz geführt. Der zuletzt als Generalgouverneur von Schlesien und Posen tätige Steinmetz war zum Zeitpunkt des Porträtauftrags allerdings bereits seit fünfzehn Jahren verstorben. Nicht zuletzt deshalb erbat sich Scheurenberg von der Nationalgalerie für die Ausführung geeignetes Studienmaterial, eine Auswahl an »möglichst vielen photographierten, eventuell auch gemalten Portraits des Verewigten, sowie den erforderlichen Kleidungsstücken: Waffenrock nebst Zubehör« (SMB-ZA, I/NG 1919, Journal-Nr. 1891/702). Das im September 1891 begonnene Porträt war Ende Februar 1892 vollendet. Es wurde im selben Jahr auf der Berliner Akademie ausgestellt und von Adolf Rosenberg als »Muster vornehmer Auffassung und tief eindringender Charakteristik« gelobt (Kunstchronik, N. F., 3. Jg., 1892, H. 32, Sp. 568). | Regina Freyberger
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