Kühe auf der Weide waren über mehrere Jahrzehnte hinweg für Thomas Herbst ein Hauptmotivfeld. Er variierte es in zahllosen Zeichnungen und Ölstudien. Trotz der ständigen Wiederholung des Motivs wirken die Bilder nicht routiniert hingeworfen, sondern zeigen die Tiere in ihrer Umgebung stets als farbiges Ereignis, denn nur wenige gelungene Studien ließ der Maler am Ende gelten. In den 1890er Jahren unternahm Thomas Herbst mit jüngeren Künstlern Studienfahrten auf das Land, besonders gern nach Fuhlsbüttel bei Hamburg. Häufig stellte er ihnen das Studium der weidenden Kühe auf der Weide zur Aufgabe. »Wir malen bald von morgens bis abends auf den Kuhweiden herum, und ich muß sagen, je mehr ich mich mit diesem rot-braunen Viehzeug befasse, umso malerischer und interessanter wird es«, berichtete der Maler Arthur Illies (zit. nach: B. Küster, Thomas Herbst, Bremen 1999, S. 48 f.). Auf der hier vorliegenden Studie von Thomas Herbst scheint das Fell der vorderen Kuh unter Lichteinfall in kostbaren Rottönen auf; sie ist das farbige Zentrum des Bildes. Eine zweite Kuh im Hintergrund ist im Gehölz kaum auszumachen. | Angelika Wesenberg
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