Hugo Habermanns relativ kleinformatiges Bild »Landschaft mit Figuren (Traum)« war vermutlich als Studie gedacht und ist für das Œuvre des Künstlers ungewöhnlich statisch, dabei überraschend symbolhaft komponiert: Gegenüber der aufrecht stehenden weiblichen Gestalt am linken Bildrand mit streng ins Profil gedrehtem Gesicht wächst ein schlanker Baum hervor, der sich wie eine dekorative Linie als schmaler Schatten auf der schulterhohen Mauer spiegelt. Zu Füßen der mystischen Frauengestalt liegt ein nackter weiblicher Körper, mit dem Rücken zum Betrachter. Im Hintergrund des traumhaft verrätselten ›hortus conclusus‹ öffnet sich der Ausblick in eine abbreviatorisch erfaßte Gebirgslandschaft. Die flächig reduzierte Darstellung und das zurückgenommene Kolorit verarbeiten Anregungen des Japonismus, der Werke James Abbott McNeill Whistlers und Ferdinand Hodlers. Das nicht datierte Bild bleibt in seiner Deutung ambivalent. | Regina Freyberger
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