Als Friedrich Geselschap 1898 nach chronischer Erkrankung freiwillig aus dem Leben schied, hatte er sich in Berlin einen bedeutenden Ruf als Wandmaler erworben. Zwischen 1879 und 1890 hatte er die Ruhmeshalle des Berliner Zeughauses mit allegorisierenden Darstellungen ausgemalt, vielleicht sein prestigereichstes Projekt, von dem heute nur noch die Kartons in den Königlichen Museen der Schönen Künste in Brüssel und die zahlreichen vorbereitenden Skizzen und Studien im Berliner Kupferstichkabinett zeugen. »Man erkennt in Geselschap«, so Max Jordan, »den Schüler der Griechen und der italienischen Renaissance. Seit Raffael, ohne dessen Vorbild sein Werk nicht zu deuten wäre, ist solche Kunst nicht gesehen worden« (M. Jordan, Friedrich Geselschap, in: Daheim, 1907, H. 37, S. 12). In der Tat war es vor allem das Werk Raffaels und Michelangelos, das Geselschap seit seiner ersten Reise nach Italien 1866 nachhaltig prägte und ihn bevorzugt historisierende Renaissanceelemente aufgreifen ließ.
Die beiden anmutigen Pendants auf Goldgrund, die als Vermächtnis von Helene Uhden in die Sammlung der Nationalgalerie gelangten, entstanden mit großer Wahrscheinlichkeit als ein privates Jubiläumsgeschenk. Dem entsprechen das kleine Format sowie das Bildsujet und die Darstellung: So tragen die zwei Kinder im Renaissancekostüm wie Page und Magd übervolle Weinkrüge und Sektflaschen herbei. | Regina Freyberger
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