Das für Hofmanns Motivwelt ungewöhnliche Bild wurde nach Oskar Fischel in der räumlichen Darstellung durch die Lavaeinöde des Vesuv angeregt (vgl. O. Fischel, Ludwig von Hofmann, Leipzig 1903, S. 50). Ebenfalls nach Fischel wollte Hofmann es ursprünglich »Antigone« nennen, damit wäre die Situation der beiden Figuren erklärt: In der Tragödie des antiken Dichters Sophokles verbietet Kreon, König von Theben, Antigone, ihren Bruder Polyneikes zu beerdigen, da dieser gegen die Stadt Krieg geführt habe. Antigone übertritt das Verbot, zur Strafe läßt Kreon sie lebendig einmauern. In einem Aufsatz Paul Schultze-Naumburgs von 1899 ist das Bild »Sonnenaufgang« betitelt (Die Kunst für Alle, 14. Jg., 1899, S. 213), bei Fischel heißt es 1903 dann allgemeiner »Tal des Schreckens«, dabei blieb es. Inhalt ist eine bedrohlich alptraumhafte Situation, die sich auch in den mehrfachen Anklängen an Echsen und Ungeheuer in den Gesteinsformen ausdrückt. Eine Porträtfotografie Ludwig von Hofmanns von 1941 zeigt ihn vor diesem Bild (vgl. Ludwig von Hofmann, Ausst.-Kat., Darmstadt 2005, S. 46). | Angelika Wesenberg
de