Die Werke von Leonhard Sandrock, der sich nach einer kurzen Offizierslaufbahn, ab 1894 bei Hermann Eschke in Berlin zum Maler ausbilden ließ, umkreisen wenige Motivfelder: Industrie- und Bahnanlagen, Hafensituationen, Schiffe auf See. In der Großen Berliner Kunstausstellung von 1913 (Kat. 1066) und dann nochmals in den Düsseldorfer Abteilungen der Großen Berliner Kunstausstellungen von 1917 (Kat. 380) und 1918 (Kat. 417) zeigte Leonhard Sandrock das Bild „An der Kohlenrampe“. Aus der Ausstellung 1918 wurde es vom Kultusministerium erworben und der Nationalgalerie überwiesen (Inv.-Nr. A II 231). Eine Aufnahme in die Schausammlung und damit in die Kataloge der Nationalgalerie erfolgte nicht. Ab 1924 befand sich das Bild als Leihgabe im Oberschlesischen Museum für Kunst und Kunstgewerbe Gleiwitz; 1945 verschollen, befindet es sich heute in Privatbesitz. Sandrock hat von dem Bild eine nur leicht veränderte Replik in fast gleichen Maßen gefertigt, die 1971 aus dem Kunsthandel für die Galerie erworben wurde. Da das verlustige, 1918 erworbene Bild auch einen Klebezettel der Ausstellung von 1913 aufweist, ist es wahrscheinlich, das eben dieses Bild auf allen drei Ausstellungen zu sehen war. Die Replik aber könnte jenes Bild gleichen Titels sein, das 1941 in der Ausstellung des „Vereins Berliner Künstler“und 1942 in einer Ausstellung, die vom Kunstverein Niederschlesien und dem Kunst-Dienst in Schloß Niederschönhausen, Berlin, zu sehen war. (vgl. Hülsen 1994, S. 187) | Angelika Wesenberg
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