Schon während der Studienzeit an der Petersburger Akademie mögen die Narodniki, eine sozialreformerische Bewegung, die unter anderem in der Bauernschaft eine wichtige revolutionäre Kraft sah, Alphons Springs Interesse an bäuerlichen Motiven geweckt haben. Weitere Anregungen dürfte er seit 1870 in der Klasse für Historienmalerei des Genremalers Wilhelm von Diez an der Münchner Akademie empfangen haben, die der Balte bis 1874 besuchte. Bereits 1869 hatte Spring die Studie eines Bauerninterieurs (Nationalgalerie, Inv.-Nr. A III 879) mit trocknender Wäsche geschaffen, die im bäuerlichen Motiv sowie in der tonigen Malerei die späteren Münchner Studienarbeiten vorbereitet.
Charakteristische Motive fand Spring vor allem bei Aufenthalten in Tirol, Oberösterreich und am Bodensee. Das 1908 über die Galerie Heinemann erworbene Interieur aus dem Jahr 1873 zeigt beispielsweise eine »Bauernstube aus Fischhausen« am Schliersee (Kriegsverlust) und auch die 1915 von dem Porträtisten Anton Schöner für die Nationalgalerie erworbene Studie »Bauernstube mit Bett« (Inv.-Nr. A II 87) stellt ein oberbayerisches Motiv dar. – Vgl. die malerisch wie inhaltlich verwandten Arbeiten des Leibl-Freundes Johann Sperl (beispielsweise »Bauernstube«, Nationalgalerie, Inv.-Nr. A I 673). | Regina Freyberger
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