Die hier von Wilhelm Schadow dargestellte Szene bezieht sich auf den im Lukasevangelium beschriebenen Gang zweier Jünger von Jerusalem nach Emmaus (Lk 24, 13–29). Während ihrer Reise trafen sie den auferstandenen Christus, ohne ihn jedoch zu erkennen. Der unbekannte Begleiter sprach mit ihnen über die heilige Schrift. In Schadows Gemälde ist Christus in der Mitte der beiden Jünger zu sehen. Er wendet sich dem bärtigen Mann, vermutlich Kleophas, zu. Links geht ein jüngerer Gefährte, die Hand auf der Brust hält er den Kopf gesenkt.
Schadow, seit 1826 Direktor der Düsseldorfer Akademie, hatte nach der Rückkehr von seiner zweiten Italienreise 1833 für das preußische Königshaus eine erste, heute nicht mehr erhaltene Version dieser Komposition gemalt. Ein Jahr später führte er eine zweite Fassung für den Berliner Bankier Anton Bendemann aus. Mehrere Ausstellungen machten das Bild bekannt, im September 1836 wurde es auf der Berliner Akademieausstellung präsentiert. Das »Kunst-Blatt« sprach von einem »tiefsinnigen Ausdruck der Köpfe« und der »schönsten Würde der Christusgestalt« (Kunst-Blatt, Beilage des Morgenblatts für gebildete Stände, 18. Jg., 1837, H. 33, S. 132). In diesem sich durch strenge Linearität und eine fast emailhafte Oberfläche auszeichnenden Werk zeigen sich Schadows meisterhafte Beherrschung der Porträtkunst und seine ideale, nazarenisch geprägte Figurenauffassung. | Birgit Verwiebe
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