Paula Modersohn-Becker, die insbesondere alte Gebrauchsgegenstände liebte und sammelte, arrangierte die Dinge in ihrem Lebensumfeld für zahlreiche Bilder und gab sie eindrücklich wieder. Die frühen Stilleben sind noch fein nuanciert und tonig angelegt, die späten zeigen die Objekte oft wuchtig und eigenständig, eine Entwicklung entsprechend der Porträtmalerei. In ihr Tagebuch schrieb Paula Modersohn-Becker am 1. Oktober 1902: »Ich habe in diesen Tagen so recht gefühlt, was für mich Farbenstimmung ist: daß alles auf dem Bilde seine Lokalfarbe wechselt nach dem gleichen Prinzip, daß alle gebrochenen Töne dadurch eine einheitliche Verwandtschaft erhalten« (P. Modersohn-Becker, Briefe und Aufzeichnungen, Leipzig 1982, S. 207). Das 1903 datierte Apfelstilleben zeigt auf weißer Tischdecke einen blau-weiß gemusterten Teller mit kleinen rot-gelben Früchten – soweit ein typisches Motiv der Stillebenmalerei. Alle übrigen Objekte sind eher weiblich konnotiert: Der Glasleuchter und die Glasvase aus der eine Perlenkette auf den Tisch hängt, ein weiterer Teller mit Silberrand. Die übergreifende Farbigkeit ist ein helles Violett, in welches das Blau und ein Silbergrau eingebunden sind. | Angelika Wesenberg
de