Das Schwertstichblatt oder auch "tsuba" ist eine häufig durchbrochen gearbeitete Scheibe aus Eisen oder Bronze. Es schützte die Hand gegen den Hieb des Gegners und hielt zugleich das Schwert in Balance. Im Laufe der Tokugawa-Zeit jedoch, als tatsächliche Kampfhandlungen mit dem Schwert selten wurden, wurden tsuba und die weiteren Schwertschmuck-Bestandteile dekorativer und verloren teilweise sogar ihre schlichte Funktionalität. Das vorliegende Schwertstichblatt ist aus Eisen in Malvenblütenform (aoi-kata) geschmiedet. Die Front- und Rückseite werden jeweils von eingelegten Ranken aus Messing, Kupfer und Silber in einem reliefierten kleineren Blütenumriß geschmückt. In der Randzone wechseln sich Ranken und Paulownia-Blütendolden (kiri) ab, die ebenfalls in Messing, Kupfer und Silber eingelegt sind (hirazôgan-Technik). Die eingezogenen Ecken münden in herzförmigen Durchbrechungen. Rechts und links der zentralen Öffnung für die Schwertklinge befinden sich zwei weitere Öffnungen (hitsu), die die Schwertnadel (kogai) und den "kleinen Griff" (kozuka) umschlossen und fest an den Schwertkörper preßten. Das kogai ähnelt einem Papiermesser. Seine ursprüngliche Funktion ist heute nicht mehr bekannt. Möglicherweise war es Bestandteil eines Eßbestecks. Das kozuka ist der Griff zu einem etwa 12 cm langen Beimesser des Schwerts. Charakteristisch für yoshirô-tsuba sind flache, teilweise auch erheben gearbeitete Einlagen aus Metall. Der Name "Yoshirô" findet sich häufig in den Bezeichnungen auf den Stichblättern dieser Schule und nimmt ebenso wie die Signatur vom "Naomasa der 5. Generation" (godaime Naomasa) Bezug auf den Begründer der Schule.
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