Friedrich Wilhelm war ein Sohn des brandenburgischen Kurfürsten Georg Wilhelm (1595-1640) und der Elisabeth Charlotte von der Pfalz (1597-1660), einer Schwester des Winterkönigs Friedrich V. von der Pfalz. Er wird als Mann mittlerer Körpergröße beschrieben, der jedoch eine imponierende Erscheinung war und von einem ausgeprägt praktischen Sinn geleitet wurde. Das Porträt ist ein eher privates Bildnis, das den Herrscher ohne die modische Allongeperücke mit eher schütterem Haar und ohne die Staatsinsignien zeigt. Der unbekannte Maler beschönigt dennoch das Aussehen, in dem die das Gesicht kennzeichnende Warze in Höhe der Nasenflügel ignoriert wird. Auch die Nase erscheint etwas sanfter gebogen als in anderen Konterfeis des Kurfürsten. Kennzeichnend sind die relativ großen Augen mit dem bläulichen Weiß. Die Spitzen des Jabots sind nur skizzenhaft angedeutet, sie sprechen jedoch für die sichere Hand des Malers. Das Porträt besitzt große Lebensnähe, die vermuten lässt, der Maler habe die Studie vor dem lebenden Modell gemalt.Etwa 1635/36 lernten sich der brandenburgische Kurprinz, der sich zu Studien in den Generalstaaten aufhielt, und der aufstrebende Oberst Johann Moritz von Nassau-Siegen (1604-1679) kennen. Der spätere Kurfürst war vor der Pest von Leiden nach Arnheim geflüchtet, von dort aus besuchte er wiederholt das Heer des Städtebezwingers Friedrich Heinrich von Oranien im Feld. Es entwickelte sich eine private Freundschaft zwischen Johann Moritz und dem sechzehn Jahre jüngeren Kurprinzen.
Text von Ursula Blanchebarbe
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