Die Dargestellte trägt passend zum petit déjeuner ein legeres Habit. Auf der im Vordergrund erkennbaren polierten Marmorablage stehen ein Koppchen mit Untertasse sowie ein geöffneter Kasten, bei dem es sich um ein Reisenecessaire handelt. Der Blick der jungen Dame schweift beim „Verkosten“ versonnen zum Bildrand, wodurch ein heimliches Ziel außerhalb der Komposition angedeutet ist. Vor der hellsten Stelle im Bildzentrum, der blassen Haut des Dekolletés, wird der Löffel galant präsentiert. So oder ähnlich delikat stellte man gerne den Geschmackssinn dar. Eine erotische Bedeutungsebene ist durch den aufreizenden Blick der Frühstückenden sowie durch das tief ausgeschnittene Kleid, das gewissermaßen eine Einladung ausspricht, deutlich dem Bild unterlegt.Jean-François de Troy ist einer der Begründer der galanten französischen Genremalerei des 18. Jahrhunderts. Die frühesten Beispiele dieser als "tableaux de mode" bekannten modischen Bildgattung sind die beiden im Auftrag des Pariser Tuchhändlers und Kunstsammlers Jean de Jullienne entstandenen Gemälde „Das Frühstück“ und sein Gegenstück „Die Lesende“ (Kat. Nr. KFMV.297).SIGNATUR / INSCHRIFT: Bez. links unten: DE TROY. [1723]
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