Niederländische Kircheninterieure des 17. Jahrhunderts stellen eine Besonderheit der Architekturmalerei dar und konnten mehrere Aufgaben erfüllen. Einerseits gemahnten sie das bürgerliche Publikum an bedeutende heimische Bauwerke, andererseits waren die nüchternen Räume, die nach der Übernahme der Lehre des Genfer Reformators Johannes Calvin († 1564) von Skulpturen und Bildern gereinigt worden waren, Träger religiöser Botschaften der reformierten Kirche. Ausgehend vom baulichen Bestand einer mehrschiffigen Kirchenanlage mit Chor und Lettner verwandelte van Vucht den sakralen Raum in eine Phantasiearchitektur im Stil der Renaissance. Arbeiten vergleichbarer Art befanden sich in Amsterdamer Privatbesitz sowie im Kunsthandel. Die besagten Werke, die sehr wahrscheinlich noch aus der Rotterdamer Zeit des ab 1632 in Den Haag ansässigen Malers stammen, unterscheiden sich von Darstellungen Dirk van Delens und Bartholomäus van Bassens durch den Hang zum Monumentalen sowie die summarische Durchbildung architektonischer Details auf Kosten vordergründiger perspektivischer Effekte.
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