Leonhard Kern zeigt dem Betrachter eine nackte Frau auf einem Tuch. Sie liegt auf dem Rücken, hat die Beine angewinkelt und die linke Hand an den Kopf gelegt. Ihre Augen sind geschlossen. Das Charakteristische seiner Kleinplastik ist ihre lapidare Einfachheit, die ohne jegliches Attribut auskommt. Ob Kerns Streben nach einer realistischen Wiedergabe des menschlichen Körpers so weit ging, dass er tatsächlich nicht mehr und nicht weniger als ein "nackendes liegendes Frauenbild" darstellen wollte, wie im Inventar von 1670 festgehalten, also keine schlafende Venus, Antiope oder Psycehe, muß offen bleiben.
[Fritz Fischer]