Jakobus ist in einen faltenreichen Umhang gehüllt, welcher auf der Brust von einer Agraffe zusammengehalten wird. Seine rechte Hand greift vor der Brust in den Umhang, scheint ihn nach vorn zu ziehen. Er hat die Hüfte zu seiner linken Seite ausgestellt, sein rechtes Bein ist leicht angewinkelt, als wolle der Heilige gerade zu einem Schritt nach vorne ausholen. Der Kopf wendet sich nach links, sein Blick ist in die Ferne gerichtet. Der Pilgerhut, die Pilgertasche unter dem rechten Arm, die nackten Füße und der heute zusammen mit der linken Hand verlorene Pilgerstab weisen das Bildwerk eindeutig als eine Darstellung des Heiligen Jakobus d. Ä. aus. Die rückwärtig ausgehöhlte, ursprünglich farbig gefasste Figur ist auf eine Frontalansicht ausgelegt. Sie war wohl mit weiteren Standfiguren für den Schrein eines Flügelaltars vorgesehen. Aufgrund ihrer auffälligen Wendung zur linken Seite stand sie vermutlich rechts außen neben weiteren Figuren.
Die Skulptur hat den aus Sandstein geschaffenen Apostelzyklus der Würzburger Marienkapelle (1500 - 1506) zum Vorbild. Das ovale, faltenlose Gesicht mit den betonten Jochbögen, das schulterlange Haar sowie der kurze Bart sind in der Physiognomie des Jakobus d. J. vorgebildet.
[Ingrid-Sibylle Hoffmann]
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